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André Hellers afrikanische Sinnlichkeit

| 22. Februar 2017 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 130, Fazitreise

Foto: Thomas Goiser

Im April letzten Jahres hat André Heller südlich von Marrakesch seine drei Hektar große Gartenanlage »Anima« eröffnet. Dieses »Paradies« soll Touristenattraktion sein und zudem das Mikroklima der Region verbessern. Thomas Goiser hat es sich angesehen.

::: Hier können Sie den Text online im Printlayout lesen: LINK

Der Universalkünstler André Heller wird heuer im März 70 Jahre alt, kurz darauf feiert sein neuestes Meisterwerk den ersten Geburtstag. Anima, 27 Kilometer südöstlich von Marrakesch im Ourika-Tal gelegen, ist einen Ausflug wert. Mehrmals täglich fährt der kostenlose Shuttlebus aus dem Stadtzentrum über die staubige Hauptstraße in Richtung des Hohen Atlas. Am Weg begegnet man ganzen Familien auf klapprigen Mopeds, Eselkarren und abenteuerlich anmutende Lkw-Konstruktionen. Und dennoch: Wir sind auf dem Weg ins Paradies.

Entspannung im Grünen
Dort, wo früher eine Rosenfarm stand und das Land wirklich weit wird, karg und trocken, entfaltet sich ein menschengemachtes Paradies, das zum Träumen anregt. Da bisher noch nicht viele Touristen hier unterwegs sind, ist die Stimmung sehr ruhig und geheimnisvoll. Mit Ausnahme einiger Feiertage ist der Garten nahezu ganzjährig geöffnet.

Ruhiger Erlebnispark
Von einer Sehenswürdigkeit zu sprechen, wie es die Prospekte machen, ist eine Untertreibung. Geboten wird ein Gesamterlebnis aus Installationen, Gartenbaukunst, Gerüchen, Geräuschen und zwischendurch auch immer wieder etwas Feuchtigkeit in Form von gesprühtem Wasser. Hier ist das Leben ein Wachsen, ein Wuchern und ein Blühen, intensiv bewässert und mühevoll gepflegt von liebevoller menschlicher Hand.

Überraschende Ansichten
Die bereits anderswo realisierten Märchen- und Traumwelten reichten bei weitem nicht, es musste das Paradies werden. Auf zwei Hektar Fläche erlebt man neben ruhigen Momenten auch Inspiration, Überraschung und den gelegentlichen Verlust der Orientierung auf den verschlungenen Wegen. Dabei wird man immer wieder aufgerüttelt und von teilweise witzigen, teilweise sehr zum Nachdenken anregenden Blickwinkeln in den Bann gezogen.

Heimatgefühle
Abgerundet wird der Eindruck von einem Museum. Der Ort lädt zum Verweilen ein, zumindest solange er nicht überlaufen ist. Der Eintritt in dieses Paradies entspricht dem Preis eines Schnitzels: Zwölf Euro kostet das Eintrittsticket, das man online erwirbt. Schnitzel gibt es dann im Anmia-Garden im Café »Paul Bowles« keine, aber dafür Manner-Schnitten als subtile Reminiszenz an den Schöpfer. Die Hektik von Marrakesch kann daher gerne noch bis zum nächsten Shuttlebus warten.

Weitere Informationen
André Hellers Gartenanlage befindet sich 27 Kilometer südlich der marokkanischen Stadt Marrakesch. Öffnungszeiten sind täglich von 9 bis 17 Uhr, im Juli und August bis 14.30 Uhr. anima-garden.com

Fazitreise, Fazit 130 (März 2017) – Foto: Thomas Goiser

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