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Ausstellungen quer durch Graz

| 28. März 2018 | Keine Kommentare
Kategorie: Allgemein, Fazit 141, Kunst und Kultur

Illustration: Grupa ee

Nach zwölf Jahren unter Veronica Kaup-Hasler will der Steirische Herbst den Cut schaffen. Und schickt sich an, dank neuer Intendanz noch einzigartiger zu werden.

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Man kennt diese Funktion vom Datenverarbeitungsprogramm seines Vertrauens: Durchstreichen. Ein probates Stilmittel, um dem Kollegium oder dem Lektoratswünschenden mitzuteilen, dass etwas nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Der Steirische Herbst bedient sich neuerdings auch dieses Stilmittels.

Wohl gar nicht so sehr deshalb, um der bisherigen Intendanz in Persona Veronica Kaup-Hasler – im Übrigen mit zwölf Jahren in dieser Position die am längsten dienende der Festivalgeschichte – verstehen zu geben, dass die von ihr verantworteten Herbstära streichwürdig sei. Flankiert von symbolischen Scherben will der Steirische Herbst im Jahr 51 seines Bestehens einfach nur eines: einen metaphorischen Cut vollziehen.

Das Motto für diese kommenden, erhofft einschneidenden fünf Jahre – oder zumindest einmal für das nächste –, das schien sich die künstlerische Leitung noch offen lassen zu wollen: »Volksfronten«. Die neue Intendantin, die gebürtige Russin Ekaterina Degot, erklärt das so: »Es ist als ambivalenter Titel zu verstehen, deshalb ist er auch etwas ungewohnt im Plural gehalten.« Er stehe für die moderne Welt der ideologischen Kämpfe zwischen links und rechts. Hergeleitet von der linken, antifaschistischen »Front populaire« (französisch für Volksfront) auf der einen und der rechtsextremen Organisation aus den USA im Umfeld der White-Power-Szene auf der anderen Seite.

Wohin diese Zugänge in etwa führen, wird im Mai erklärt, wenn das Programm vorgestellt wird. »Interdisziplinär« soll es fast selbstredend werden, »Geschichten» wolle man natürlich erzählen – und ein »Ausstellungsparcours durch Graz« dürfe erwartet werden. »Und wenn wir etwa im Orpheum zu Gast sind, wollen wir auch den historischen oder politischen Hintergrund des Gebäudes berücksichtigen«, führt Degot weiter aus.

Und unterstreicht bei all den Durchstreichungen schließlich noch etwas: »Es wird ein einzigartiges Programm bestehen. Mit Fokus auf Auftragsarbeit.

Steirischer Herbst 2018 »Volksfronten«
20. September bis 14. Oktober 2018
Offenbar diverse Spielstätten. Auf der Webseite ist derzeit nur das hier rechts abgebildete Sujet zu finden. Mehr kommt wohl später: steirischerherbst.at

Alles Kultur, Fazit 141 (April 2018) – Illustration: Grupa ee

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