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Essentials: Paul Pizzera

| 2. Juli 2014 | Keine Kommentare
Kategorie: Essentials, Fazit 104

Foto von Katharina Zimmermann

Sein Urgroßvater hieß noch Pizarro, für Paul aus Deutschlandsberg ist nur mehr Pizzera übrig geblieben. Allerdings kann er sich bei etwa 180 Auftritten pro Jahr wirklich nicht beschweren. Außerdem glaubt sowieso jeder, dass es sich bei Paul Pizzera um einen Künstlernamen handelt. Falsch gedacht!

Wer Paul Pizzera schon einmal auf der Bühne gesehen hat, der weiß, dass er nicht ohne seine Gitarre kann. Welche der sieben oder acht, die sich derzeitig in seinem Besitz befinden, ihn schlussendlich begleiten darf, hängt einerseits von der Stimmung, andererseits vom Programm ab. Da er die Bretter, die die Welt bedeuten, gerade mit dem Programm »Sex, Drugs’n’Kleinkunst« erobert, passt die »Tennessee Rose« von »Gretsch« einfach perfekt zum Thema.

Aber auch in seiner Freizeit kann Pizzera kaum auf das Musikinstrument verzichten: »Ich bin oft nervös, da hilft mir das Klimpern auf der Gitarre, wieder runterzukommen. Außerdem bin ich ständig dabei, neue Lieder zu entwickeln oder einfach herumzublödeln«, sagt der 25-jährige Weststeirer. Sein »kleines, sexy, rotes Baby« ist also oft Ventil gegen Nervosität, Druck und Existenzängste. Die Sache mit der Nervosität wird übrigens auch nicht weniger: Vor jedem Auftritt beginnt Paul Pizzera hibbelig zu werden. Da schalten sich schon die zweiten Essentials ein: Gauloises! Die helfen dem Kabarettisten nämlich wahnsinnig gut gegen Nervosität. »Egal ob ich vor 1.500 Menschen oder vor 100 auftrete, die angespannte Stimmung bleibt die gleiche«, sagt er.

Wie ein Schulmädchen vor der ersten Prüfung fühlt er sich da. Auch wenn er statistisch gesehen fast jeden zweiten Tag auf der Bühne steht. Er sieht die Zigaretten aber als Laster: »Leider sind sie eines meiner Essentials, aber jeder hat Marotten.« Begonnen hat er mit dem Rauchen schon zu Schulzeiten im »Ghetto-Gym« Dreihackengasse, als er »cool« werden wollte. Dazu passt das tiefschwarze Feuerzeug mit Batman-Logo. Natürlich ist auch bei Paul Pizzera das Handy immer mit dabei. Eines ohne »Apferl« drauf. »Ich verweigere den Iphone-Trend, deswegen habe ich ein Samsung Galaxy S4«, sagt der Apple-Gegner. »Mir taugt das einfach nicht, wenn einer mit einem MacBook-Air daherkommt und denkt, er ist jetzt der nächste Andy Warhol.« Eigentlich notiert er sich alles auf seinem Samsung: Termine, Veranstaltungen und spontane Einfälle für neue Nummern. »Viele Einfälle kommen mir auch beim Autofahren«, sagt er. Außerdem macht er die Betreuung seiner Facebook-Seite, die mittlerweile über 14.000 Fans hat, selbst. Auch mit aufs Bild haben es die Adidas-Sneaker geschafft. Nach eigenen Angaben ist Paul Pizzera »sneakersüchtig«, was bedeutet, dass er unzählbar viele Sneaker-Paare bei sich zu Hause hat. Seine bevorzugten Marken sind »New Balance« und »Adidas«. Die ganz besonderen Stücke würde er niemals zum Fortgehen anziehen. »Sneaker sind das Cabrio des kleinen Mannes«, sagt er, als er seine »Auftrittsschuhe« auf die Bühne des Grazer Theatercafés legt, damit das Essentials-Foto gemacht werden kann.

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Paul Pizzera seit drei Jahren auf der Bühne. Derzeit zur Sommerpause auf Kreta, gehen Ende August seine Auftritte wieder voll los. paulpizzera.at

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Essentials (5), Fazit 104 (Juli 2014)

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