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| 9. Juni 2022 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 183, Serie »Erfolg braucht Führung«

Ein Gespräch von Carola Payer über den Genuss am Schenken mit Thomas Schenk, dem Obmann des gemeinnützigen Vereins »Wine-Aid«.

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Wine-Aid wurde 2009 von Thomas Schenk gegründet. Seitdem setzt er sich mit engagierten Ehrenamtlichen dafür ein, die Unternehmensvision umzusetzen. Thomas Schenk sagt dazu: »Es war eine spontane Idee im Rahmen meines Studiums als ich noch in einem Großkonzern tätig war. Soziales Engagement war mir schon immer wichtig. Außerdem bin ich ein Genussmensch und habe mich viel mit Wein beschäftigt. Mit den Kompetenzen und Erfahrungen aus meiner jahrelangen Tätigkeit in Marketing und Vertrieb sowie meinem Wissen aus dem Studium habe ich die Prinzipien von Wirtschaft, sozialer Hilfe und Genuss in einen Businessplan gepackt. Ich beweise indirekt, dass (Nächsten-)Liebe durch den Magen geht. Während einer Motorradtour mit einem Freund habe ich ihn gefragt, ob er mir 3000 kg Weintrauben schenken kann, habe ihm die Idee vorgestellt und ihn davon begeistert. Ein halbes Jahr später gründeten wir schlussendlich den Verein. Zuerst habe ich dabei parallel in meinem damaligen Beruf gearbeitet. Dann habe ich mich ganz dem Verein gewidmet. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich das, was ich gerne mache, auch tun sollte.«

Wine-Aid – Das Konzept
Chancengleichheit ist das übergeordnete Ziel von Wine-Aid. Benachteiligte Kinder und Jugendliche sollten sich gesund, gebildet und familiär aufgehoben fühlen. Daher werden Therapien und begleitende Maßnahmen für junge Menschen ausgewählter Hilfsorganisationen unterstützt. Die Spenden sollen eine bessere Zukunft ermöglichen. Thomas Schenk erklärt: »Um die Spenden zu lukrieren, vermarkten wir österreichischen Wein aktiv für einen guten Zweck. Hierfür haben wir eine Spendenangebotspalette kreiert, die Unternehmen die Möglichkeit bietet, – durch beispielsweise den Kauf von Weinen als Kundenpräsent, Weingeschenke mit Grußkarten, Weinbegleitung für ein Sommerfest, Bereitstellung des Tischweins bei einer Veranstaltung, oder in Rahmen von Charity Veranstaltungen –, nachhaltig ihre CSR-Strategie umzusetzen und gleichzeitig Zielgruppen unserer Gesellschaft, die Hilfe brauchen, damit zu unterstützen. Es können auch Patenschaften für Schützlinge übernommen werden. Menschen können aber auch direkt unterstützt werden, wie zum Beispiel Sportler mit Handicap. Auch Zeitspenden sind im Angebot. Der Arbeitgeber gewährt den Mitarbeitenden etwa einen Tag für einen sozialen Zweck, wie zum Beispiel für das Einpacken von Weihnachtspaketen mit Kindern im Kinderdorf oder die soziale Weinlese.«

Nachhaltigkeit als wesentliches Vereinsprinzip
Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch das Wine-Aid-Konzept. Wein ist eine Kulturpflanze, die seit fast 2000 Jahren in Österreich gepflanzt wird. Nachhaltigkeit von der Rebe bis zur Verpackung und durch langfristige Kooperationen mit Wirtschaft, Helferorganisationen, Projektpartnern und Botschaftern aus Kunst, Sport (beispielsweise Gerhard Zadrobilek) und Kultur, so lautet das Motto. Der Unternehmensgründer Schenk ergänzt: »Das war mein Studium. Das hat mich voll geprägt. Der Produktlebenszyklus soll bei Wine-Aid eingehalten werden und nachhaltig das Unternehmen prägen. Wine-Aid soll genussvoll sein. Ein feines Tröpfchen aus Österreich ist und hat sehr viel Wert. Unsere Kooperationswinzer sind namhafte und etablierte Weinproduzenten.«

Die Entscheidungen über das Portfolio an Angeboten wird im Vorstand getroffen. Der Wiener Gemischte Satz als Cuvee Wein steht zum Beispiel exklusiv nur Wine-Aid zur Verfügung. Aus der Steiermark kommt ein Blauer Zweigelt und ein Sauvignon Blanc. Es gibt drei große Organisationen, die von Wine-Aid besonders unterstützt werden. Die Österreichische Krebshilfe, österreichische Kinderdörfer und die Österreichische Sporthilfe.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es
Ein wesentlicher Punkt für das Team von Wine-Aid ist es, dass Geld nicht in bürokratische Maßnahmen versinkt, sondern in einem hohen Prozentsatz direkt bei den Zielgruppen landet. Schenk nennt dafür ein Beispiel: »Eine Firma feiert ein 50-jähriges Sommerfest mit Mitarbeitenden. Dafür stellt Wine-Aid ein Spendenangebot mit Weinbegleitung zum Essen. Der Wein wird geliefert und ausgeschenkt. Gespendet werden rund 80 Prozent pro Flasche. In zwölf Jahren haben wir eine halbe Million Spenden eingebracht. Wir wollen bis 2029 die erste Million an Spendengeld erreichen. Dafür müssen wir uns noch mehr anstrengen. Der Trend geht coronabedingt jetzt vorerst in Richtung kleinerer Veranstaltungen, bis hin zu Onlineverkostungen. Individuelle Unterstützung wird auch immer attraktiver. Janina Falk war bei den Paraolympics in Tokyo die jüngste Sportlerin im Olympischen Starterfeld. Wir konnten sie in ihrem Training unterstützen. Die gemeinsame Vision ist im Verein eine starke Triebfeder. Helfen mit Genuss – eine wunderschöne Zeitinvestition!«

Wine-Aid unterstützt aktiv die 17 SDG-Ziele (Sustainable Development Goals) der Uno. Das sind unter anderen: keine Armut, Gesundheit und Wohlergehen, gute Arbeit und Wirtschaftswachstum, weniger Ungleichheit, nachhaltige Städte und Gemeinden, nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion, Klimaschutz und Anpassung, Leben am Land, Frieden, Recht und starke Institutionen sowie Partnerschaft zur Erreichung von Zielen. Helfen mit Genuss – wohl einen Versuch wert!

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Foto: Marija KanizajDr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

Fazit 183 (Juni 2022), Fazitserie »Erfolg braucht Führung« (Teil 50)

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