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Die Masse machts

| 19. Februar 2014 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 100, Fazitthema

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Crowdfunding könnte für Start-ups der Ausweg aus der Finanzkrise sein. Denn erfolgreich sind sogar Unternehmen, die sich freiwillig auf den Holzweg begeben.

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Es klang nach einer hippen Vision. Denn mit seiner Idee, eine funktionell und optisch hochwertige iPad-Hülle zu entwickeln, ging Florian Schupp im Jahr 2012 ausgerechnet zu Andreas Brandner und Christian Gerer. Die Zwei hatten zwar bereits Erfahrung mit einem Start-up, allerdings sind die beiden Obersteirer Holztechnologen und ihr Online-Shop trug den selbsterklärenden Namen myholzbrettl.at. Nur eineinhalb Jahre und den Einstieg eines Finanzexperten als vierten Partner später wurde aus der Vision das Unternehmen Woodero – und ganz nebenbei seit vergangenen Dezember die erfolgreichste Crowdfunding-Kampagne Österreichs: dank 166.950 Euro, die in nur sieben Wochen auf der Online-Plattform 1000×1000.at durch 177 verschiedene Investoren zusammengekommen waren.

Wooderos Finanzexperte hört auf den Namen Alexander Krauser. Er arbeitete zuvor als Unternehmensberater und als Geschäftsführer von Humanic sowie des nachhaltigen Start-ups SunnyBAG. Beim Finanzierungsmodell des Jungunternehmens musste er nicht lange nachdenken. Dass Banken für Gründer aufgrund der Weltwirtschaftskrise und der Überregulierung namens Basel III schon länger de facto als Starthilfe ausscheiden, ist kein Geheimnis. Auch Private Equity Fonds, Venture Capitals oder Business Angels steigen in Österreich ungern ein – da wird normalerweise erst über Investments nachgedacht, wenn die ersten Millionen schon gemacht wurden. Wenn man dann nicht zufällig einen Innovationspreis gewinnt oder Wirtschaftsförderung von öffentlicher Hand bekommt, wird es schwer. Woodero hätte aufgrund Krausers Kontakten zwar den Start auch klassisch mit Großinvestoren allein geschafft, entschied sich aber bewusst für noch mehr Menschen, einen ganzen Schwarm, um Crowdfunding ins Deutsche zu übersetzen. Ein Schwarm, der Gründer am Anfang ihres Unternehmertums anschieben kann – oder auch nicht. Zahltag für die Investoren ist nämlich nur dann, wenn die vorher festgesetzte Zielsumme erreicht wird. Das Angebot-Nachfrage-Dilemma verschiebt sich vom Handel auf die Startphase im Internet.

»Für uns war es die ideale Lösung«, erklärt Krauser. »Wir hätten mit einer SWOT-Analyse oder anderen betriebswirtschaftlichen Instrumenten arbeiten können, aber so haben wir schon am Anfang gewusst, ob es einen Markt für unser Produkt gibt.« Und die Finanzierung wird gleichzeitig zum Multiplikator, denn wer vom Produkt begeistert ist, gibt seine Begeisterung im Bekannten- und Familienkreis weiter. Auch deshalb, weil jede verkaufte Woodero-Hülle den eigenen Profit steigern könnte. Was für die Crowdfunding-Kampagne von Woodero gilt, ist aber lange noch nicht die ganze Geschichte. Denn so jung das Finanzierungsmodell auf den ersten Blick auch ist, so vielseitig sind auch die Arten der Kampagnen. Und selbst das mit der Jugend stimmt so nicht.

Mäzenatentum im Schwarm
Als Joseph Pulitzer mit seiner Zeitung »The World« im Jahr 1885 zur Finanzierung des Sockels der Freiheitsstatue in New York aufrief, spendeten innerhalb von fünf Monaten 120.000 Menschen. Und brachten die fehlenden 102.000 Dollar, die heute einer stattlichen Summe von 2,3 Millionen Dollar entsprechen würden, problemlos auf. Was nach bloßer Spende aussieht, ist im Grunde nichts anderes als die erste groß angelegte Crowdfunding-Kampagne der Welt. Dass diese Form der kollektiven Geldbeschaffung nur auf das Internet gewartet hatte, erscheint logisch. Kein anderes Netzwerk kann so schnell so viele Menschen mit denselben Interessen unkompliziert zusammenbringen. Und wenn es diesen Menschen nur um die Unterstützung eines Projekts geht, spricht man von spendenbasiertem Crowdfunding (donation-based crowdfunding) – Mäzenatentum im Schwarm, ohne Gegenleistung und aus Liebhaberei.

Noch beliebter ist das belohnungsbasierte Crowdfunding (reward-based crowdfunding). Wie bei Woodero bekommt der Unterstützer für seinen Beitrag eine reale Gegenleistung. Das reicht von einem bloßen Produkt bis hin zu viel mehr. So hat etwa die amerikanische Musikerin Amanda Palmer im Herbst 2012 bei einer überaus erfolgreichen Kampagne über den amerikanische Branchenkrösus Kickstarter 1,2 Millionen Dollar für die Aufnahme ihres neuen Albums gesammelt – die Gegenleistung für die Fans reichten vom digitalen Download für 1 Dollar, über die CD für 25 Dollar bis hin zu einem Privat-Konzert für über 10.000 Dollar. Mit spenden- und gegenleistungsbasiertem Crowdfunding wurden laut dem amerikanischen Marktforschungsinstitut Massolution bereits im Jahr 2012 allein in den USA 1,6 Milliarden Dollar gesammelt. Der weltweite Umsatz von Crowdfunding-Projekten hat sich im Jahr 2012 von 2,7 Milliarden auf 5,1 Milliarden im Jahr 2013 fast verdoppelt. Doch wer glaubt, dass die USA der absolute Vorreiter des finanzierenden Schwarm sind, der hat zu früh gerechnet. Die für die Finanzwirtschaft und die Jungunternehmer weitaus interessantere dritte Variante der Schwarmfinanzierung ist in den USA erst seit wenige Monaten gesetzlich möglich – das anlagenbasierte Crowdfunding (equity-based crowdfunding), eigentlich richtiger Crowdinvesting genannt.

Starthilfe in der mehrstufigen Finanzierungskette
Der Vorreiter der österreichischen Schwarmfinanzierer-Szene ist Reinhard Willfort. Im März 2012 startet er mit der Plattform 1000×1000.at, über die sich auch Woodero finanzierte, die erste Crowdinvesting-Website Österreichs. Nur wenig später gründete er mit 20 weiteren Plattformen das European Crowdfunding Network. Willfort ist bewusst, dass der Österreicher lieber spart als investiert, sieht aber dennoch das große Potenzial. »Die Österreicher haben auf ihren Konten 490 Milliarden Euro liegen, wovon 75 Milliarden täglich an Wert verlieren«, erklärt der in Graz ansässige steirische Unternehmer und Universitätsprofessor. Allein auf seinem Portal sind 1.020 Investoren mit über 7.500 Jahren Erfahrung registriert, die über 9,1 Millionen Euro Risikokapital verfügen. Derzeit langt bei 1000×1000.at durchschnittlich eine Projektanfrage pro Tag ein – die gewünschten Finanzierungsziele lagen bisher zwischen 25.000 und 3 Millionen Euro. Gesammelt wird auf den Plattformen allerdings nur bis 250.000 Euro, bei Beträgen darüber wird die Prospektpflicht der Finanzmarktaufsicht schlagend, die sich die meisten Unternehmer in spe weder leisten können noch wollen. Denn die Finanzprüfer, die für die Sicherheit des Investments bürgen, lassen sich diesen Schutz teuer bezahlen. Bis zu 80.000 Euro sollen die Gutachten kosten, da ist es sinnvoll, dass laut EU-Recht die Prospektpflichtgrenze für Investitionen auf bis zu fünf Millionen aufgestockt werden könnte. »Die Banken haben viel Einfluss auf das System und es wird noch ein bisschen dauern, bis die Prospektpflicht-Grenze auf wünschenswerte 1 bis 2 Millionen angehoben wird«, vermutet Willfort. Erst im vergangenen Juli wurde die Grenze von bisherigen 100.000 Euro nach oben korrigiert, im März wird per Entschließungsantrag des Parlaments mit einer weiteren Anhebung auf 750.000 Euro gerechnet. Willforts Plattform wird dann auch für noch finanzstärkere Ideen interessant werden. Denn eines stehe für ihn ohnehin schon jetzt außer Frage: Crowdinvesting werde bei der mehrstufigen Finanzierungskette von Start-ups zukünftig eine immer wichtigere Rolle einnehmen.

Genussscheine statt Renditen
Das hat aber auch noch andere Gründe. »Wir haben nicht nur Investoren auf unserer Plattform, sondern auch viele Kreative und Interessierte – sie sind alle gleich wichtig, weil in der ersten Stufe, wo wir Ideen über unsere Plattform neurovation.net lediglich bewerten, diese Menschen besonders relevant sind«, gibt er zu bedenken. Wer diesen ersten Schritt, der auch als Crowdsourcing bezeichnet wird, übersteht, wird auf 1000×1000.at freigeschalten und hofft auf die Finanzierung. Und bekommt im Idealfall, so wie Woodero, viel mehr als erhofft. Die 166.950 Euro bedeuteten 835 Prozent des Finanzierungsziels. Investiert konnte in das Holz-Zubehör übrigens nicht ab einem Euro werden, die Beträge sind beim Crowdinvesting allgemein höher. Bei Woodero war man ab 100 Euro und mit einer Laufzeit von drei Jahren dabei. Die Belohnung reichte von 25 Prozent auf ein iPad-Case bis hin zu 10 personalisierten Cases und einer persönlichen Einladung in die Produktionsstätte nach Fohnsdorf, für die man sich ab 5.000 Euro beteiligen musste. Und auch die Anlageform selbst war klar erkenntlich – in Form eines Genussscheins. Dieser beschreibt die Gewinn- und Unternehmenswertbeteiligung und variiert im gesetzlichen Rahmen von Projekt zu Projekt. Woodero sagt für eine Investition in der Höhe von 1.000 Euro nach drei Jahren eine Gewinnbeteiligung von etwa 4.000 Euro voraus, die Unternehmensbeteiligung bei einem geschätzten Unternehmenswert von 6 Millionen Euro am Ende der Investitionszeit wurde auf 5.000 Euro geschätzt. Ergäbe 9.000 Euro Gewinn nach 36 Monaten – im selbst ernannten Idealfall. Oder nichts, im schlimmsten Fall. Der höchstmögliche Verlust ist bei Crowdfunding allgemein immer das eingesetzte Kapitel des Investors. Wenn das Unternehmen ins Minus rutscht, bleibt es auf den Schulden ganz alleine sitzen.

Die jüngste Kampagne von 1000×1000.at ist die Kampagne in der Kampagne – die Plattform sammelt nämlich für sich selbst. Auf sieben Jahre soll der Genussschein konsumiert werden können, erste Gewinnausschüttungen sind laut Business Plan aber erst nach drei Jahren geplant. Und obwohl nur mit einem vorsichtig prognostizierten Gewinn von 700 Euro gerechnet wird, wurde das Ziel von 25.000 Euro rasch erreicht. Bei Redaktionsschluss ging die Tendenz weiter nach oben. Der Grund für das hauseigene Meta-Geldsammeln liegt natürlich ebenfalls bei den Finanzen: Beim Crowdfunding und -investing mag viel Geld gesammelt werden, aber den Plattformen selbst bleibt nur wenig. Zwischen 3 und 9 Prozent liegen in etwa die Provisionen. Und auch nicht jedes Projekt erreicht die Schwelle – bei Branchenkrösus Kickstarter, wo im Gegensatz zu 1000×1000.at alles genommen wird, was eingestellt wurde, erreichen nur etwa 44 Prozent aller Projekte das Finanzierungsziel.

Eine Rakete für den europäischen Markt
Die Erfolgsquote von greenrocket.at liegt derzeit bei 100 Prozent. Die erste auf nachhaltige und grüne Projekte spezialisierte Nischen-Crowdinvesting-Plattform weltweit setzt allerdings im Vergleich zu Kickstarter und Co. auch auf Qualität statt Quantität. Statt Starthilfe zu geben, lautet das Motto: einen Gang zulegen. »Wir haben als Grundprinzip, dass das Projekt schon angelaufen sein muss, damit wir das Risiko für unsere Investoren möglichst gering halten«, erzählt Wolfgang Deutschmann, einer der beiden Geschäftsführer. Er und sein Partner Peter Garber suchten mit SunnyBAG eines der bekanntesten innovativen Start-ups der Steiermark als erstes Projekt aus. SunnyBAG ist bereits seit 2010 am Markt und stellt Taschen mit Solarzellen zum Aufladen von elektronischen Geräten her. »Unsere Finanzierung hat dem Unternehmen geholfen, seine Expansionspläne für den Eintritt bei Media Markt und Saturn in Europa zu ermöglichen«, erklärt Garber. Die beiden Südweststeirer wollen ihr Konzept langfristig internationalisieren und zu ihrem Kerngeschäft machen. Denn eigentlich arbeiten die beiden Südweststeirer als Unternehmensberater im Bereich erneuerbarer Energie. Und dort haben sie durch ein Bürgerbeteiligungsprojekt für Photovoltaik-Anlagen, einem Cousin des Crowdfundings, zu ihrer Berufung gefunden. An die 40 Photovoltaik-Anlagen konnten sie in der Südweststeiermark starten und dabei über 1.000 Modulreservierungen entgegennehmen.

Dieses große Potenzial hat auch Solid Invest erkannt. Das Bürgerbeteiligungs-Modell wirbt mit 4,5 Prozent Zinsen für das Kapital ihrer Investoren – ein Prozentsatz, von dem der Österreicher bei seinen liebsten Sparformen, dem Bausparer und dem Sparbuch, nur träumen kann. Das Solarenergie-Modell sammelt derzeit 1,5 Millionen Euro für drei bereits in Planung befindliche Solaranlagen in Österreich und im Ausland – 1,25 Millionen davon waren bei Redaktionsschluss schon erreicht. Der große Vorteil von Bürgerbeteiligungen liegt bei der Finanzmarktaufsicht: Die ab einer Investitionssumme von 250.000 Euro geforderte Prospektpflicht entfällt, wenn es sich um ein nachrangiges Darlehen handelt. Weil diese Art der Unternehmensfinanzierung so geregelt ist, dass das Darlehen im Falle einer Insolvenz erst nach vollständiger Abgeltung der üblichen Verbindlichkeiten zurückbezahlt wird. Wenn man zweimal darüber nachdenkt, wird man schnell erkennen, warum Crowdinvester in Sachen Prospektpflicht für ihre ebenso transparenten Modelle ähnliche Auflagen wünschen.

Ein neues System?
Die Politik ist gefordert, lässt sich aber nur Lippenbekenntnisse entlocken. »Ich sehe Crowdfunding als gute Möglichkeit, klassische Bankdarlehen zu ergänzen. Es sind allerdings entsprechende Qualitätskriterien und ein rechtlicher Rahmen notwendig«, sagt ÖVP-Finanzsprecher Andreas Zakostelsky. Er Vertraut aber mehr auf alte Modelle: »Wir setzen ganz klar auf die Steigerung von Unternehmensgründungen und die Forcierung von Unternehmensinvestitionen durch Jungunternehmerförderung und Eigenkapitalinitiativen des Austria Wirtschaftsservice.« 110 Millionen Euro stelle dieser Business Angel Fonds speziell für Jungunternehmer zur Verfügung. Auch Christoph Matznetter von der SPÖ begrüßt die österreichische Crowdfunding-Bewegung, will sie gleichzeitig aber ebenfalls nicht überbewerten: »Es ist absolut wünschenswert, wenn sich dieser Bereich entwickelt, quantitativ ist er aber einfach keine Alternative zu den Banken.« Mit dem Entschließungsantrag vom vergangenen Sommer und der Aussicht auf der Anhebung der Prospektpflicht auf 750.000 Euro sei man auf dem richtigen Weg. Das sieht Alexander Krauser von Woodero anders: »Ich bin überzeugt, dass sich unser gesamtes System ändern wird, aber die Politik und das Bankwesen haben noch zu wenig Ahnung von der Materie, um das zu erkennen.« Vor allem kleine Banken würden es in Zukunft immer schwerer haben zu überleben.

Eine kleine Bank – das wollte auch Heini Staudinger sein, wenn auch nicht bewusst. Der Mann hinter den Waldviertler Schuhen wehrte sich über ein Jahr lang gegen die Bestimmung der Finanzmarktaufsicht, die ihm das Geldborgen von Freunden und Bekannten mit 4 Prozent Zinsen verwehren wollte. 3 Millionen Euro hatte er über die Jahre insgesamt gesammelt, um sein Unternehmenskapital zu vergrößern. Und damit nichts anderes betrieben als die vierte Form des Crowdfunding, die kreditwesenbasierte (lending-based crowdfunding). Staudinger ist in seinem Rechtsstreit bei allen Instanzen abgeblitzt und wird zukünftig auch auf ein nachrangiges Darlehen umsatteln. Denn laut aktueller Gesetzlage spielt der, der Zinsen nicht in Form von Gutscheinen ausbezahlt, eben doch Bank und macht sich ohne zugehörige Banklizenz strafbar.
Die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG bekam ihre Banklizenz 1825. Angst, dass die neuen, alternativen Finanzierungsmodelle ihr nach bald 200 Jahren im Geschäft den Rang ablaufen könnten, hat sie aber nicht. »Für mich ist Crowdfunding die logische Konsequenz des Internets und der sozialen Netzwerke«, sagt Ernst Rath, Leiter des Geschäftsfelds Kommerz der Steiermärkischen. »Dem spenden- und belohnungsbasierten Crowdfunding kann ich viel abgewinnen, wenn es allerdings um richtige Veranlagung geht, fehlen mir Sicherheit und Transparenz für die Anleger.« Es stehe außerdem außer Frage, dass so finanzierte Start-ups früher oder später eine Bank als Partner benötigen würden. Da widerspricht auch Alexander Krauser von Woodero nicht. Bei der Transparenz allerdings schon. »Crowdinvesting ist die transparenteste Anlageform, die es gibt. In jedem Newsletter informieren wir unsere Investoren ganz genau über die neuesten Entwicklungen«, entgegnet Krauser dem Banker. Und nennt ein Beispiel: Wooderos Einstieg beim größten Apple-Händler Österreichs, der McShark-Kette, sei etwa im ersten Anlauf an der schlechten Verpackung ihres Produkts gescheitert.
Dennoch ist das Start-up Woodero auf einem guten Weg. Die erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne ist erst wenige Wochen alt und hat bereits 700 iPad-Hüllen verkauft. Klingt wenig, man darf aber nicht vergessen, auf welchem Preissegment sich das Produkt bewegt: Die billigsten Hüllen kosten 129,90 Euro. Kein Wunder, dass man mit Swarovski bereits in Gesprächen wegen einer Veredelung mit Kristallen ist. Wesentlich billiger und mehr Massenprodukt sollen die iPhone-Hüllen sein, die bald ins Sortiment aufgenommen werden. Langsam will das Start-up also richtig durchstarten – die nächsten Wochen werden entscheiden, ob der Schwarm auf das richtige Investment gesetzt hat.
Auch dem neuen Erscheinungsbild der Marke wird dabei eine gewichtige Rolle zukommen. Bis vor Kurzem waren Krauser und seine drei Partner auf der Suche nach einer neuen Corporate Identity. Natürlich ging man nicht zur erstbesten Grafikagentur. Woodero schrieb auf der Crowdsourcing-Plattform 99designs.com einen Wettbewerb aus. Unter 171 Einreichungen von 45 Designern konnte sich der Portugiese Bruno Fernandes durchsetzen – er bekam den Auftrag über 806 Dollar. »Wir wollten das Design, das auf Platz zwei landete«, muss Krauser zugeben. »Aber wir haben ein Commitment zur Crowd.« Der Crowd wird eben vertraut. Kann man verstehen. Denn ohne sie wäre Florian Schupps Vision eines Tablet-Zubehörs auch heute weiterhin nur eines: eine hippe Vision.

Titelgeschichte Fazit 100 (März 2014)

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