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Zum Thema (Fazit 71)

| 5. April 2011 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 71, Fazitthema

It’s the economy! Stupid. Nun werden seit 2008 täglich Analysen und Erklärungen zur „Situation an den Finanzmärkten“ verfasst und die meisten haben wohl aufgehört zu versuchen, die Ursachen, Phänomene und Folgen der Krise zu verstehen. Und wer es versteht, wird versuchen, sein Wissen zu Geld zu machen, und wird damit zum Teil des Problems. So funktioniert die perverse Logik unseres Finanzsystems; wenn man mal ein wenig simplifiziert. Aber die Komplexität ist meist größer, die Glaubwürdigkeit der situativen Einschätzungen dagegen gering, weil sie entweder politisch oder ökonomisch motiviert ist. Jede Erklärung zur Lage der Weltwirtschaft vonseiten der Notenbanker oder der Politiker dient ja nicht dazu, etwas zu erklären, sondern möglichst dazu, den Markt zu beeinflussen und ihn zu beruhigen.
Noch dazu sind die meisten Erklärungen widersprüchlich, wie es nicht zuletzt in der Diskussion deutlich wird, ob wir uns nun auf eine Inflation oder eine Deflation hin bewegen. Und es gibt natürlich auch noch andere wichtige Themen, mit denen man sich als aufgeklärter Bürger befassen kann: das Beben in Japan und die Atomfrage, das Landesbudget in der Steiermark, den Strasser, den Grasser und Dancing Stars hat auch eine neue Staffel. Erderwärmung, was war das? Libyen, oder sonst noch was?
Mit dieser Ausgabe setzen wir uns zwar das Ziel, die großen Zusammenhänge zu erklären, aber wir wissen, dass auch hier nur ein punktueller Beitrag zum noch ausstehenden Verstehen geleistet werden kann. „Die Fortsetzung der Politik mit finanziellen Mitteln“ haben wir das Thema genannt und wollen der These nachgehen, wie sehr selbst steirische Politik von Finanzpolitik geprägt ist. Wir wollen den Zusammenhang zwischen den ganz großen Zahlen (750.000.000.000 Euro Rettungsschirm) und den ganz kleinen Zahlen (1,00 Prozent Leitzins der EZB) herstellen, um zu verstehen, warum auch das Sparpaket der steirischen Landesregierung zum Scheitern verdammt sein könnte. Und warum uns an der japanischen Katastrophe nicht in allererster Linie die Strahlenwolken und deren Windrichtung interessieren sollten.
Es geht vor allem um die Frage, wie wir unser Wohlstandsniveau halten können, noch stärker: wie wir der nachfolgenden Generation eine faire Möglichkeit auf eben diesen Wohlstand geben können. Dazu haben wir die großen Themen in möglichst kompakten Kapiteln behandelt, Sie werden merken, wie groß die Überschneidungen sind. Um zu zeigen, wie mit den gleichen Grundfragen nach gesellschaftlichem Wohlstand am anderen Ende der Welt umgegangen wird, steuert Stefan Windberger ein Kapitel über Mikrokredite der Grameen Bank in Bangladesch bei.

Zum Thema, Fazit 71 (April 2011)

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