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Zur Lage (55)

| 20. Februar 2013 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 90, Zur Lage

Ausschließlich über die schrecklichen Erlebnisse einer jungen Journalistin nachts an einer deutschen Hotelbar.

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Wahrscheinlich wird es besser sein, wenn wir hier im Fazit statt der Lage, statt einem Versuch also, sich den aktuellen Befindlichkeiten auf angemessene Art und Weise zu nähern, einfach ganzseitig einen nackten Frauenkörper zeigen. Natürlich nur wenn es uns gelingt, diesen in ähnlich würdiger, undiskriminierender und staatstragender Art und Weise zu »publizieren«, wie es das Leitblatt deutschen Tugendwächtertums – der Stern – nun schon seit Jahrzehnten vorexerziert. Dort wissen sie nämlich ganz genau, wann Sex feministisch korrekt ist bzw. wann Sex anmaßend und diskriminierend wird. Und da darf man dem Stern, seinem Chefredakteur und seinen Redakteurinnen nicht böse sein, wenn es dann ab und an passiert, dass sexuelle Belästigungen ein gutes Jahr reifen müssen, bis sie als solche erkannt werden. Denn das Böse, das Sexistische, das Rassistische, das Istische, das ist immer und überall! Und nur die wirklichen Kennerinnen, ich denke da mit Ihnen an die Freundin des iranischen Botschafters Claudia Roth etwa, sind befugt, ihre Finger auf die Wunde zu legen.

Rainer Brüderle. Muss man mehr noch schreiben? Darf man das überhaupt noch schreiben, ohne Gefahr zu laufen, alle weiblichen Leserinnen und Leser ja beinahe zu belustieren? Nicht nur dass dieser Rainer B. bei der FDP ist, nein, Rainer B. will jetzt auch noch Spitzenkandidat seiner »Partei« werden. Da muss eine Claudia Roth ja ausrücken und ihrer Betroffenheit in allen deutschsprachigen Talkshows Ausdruck verleihen. Ich weiß schon, Spitzenkandidat der FDP sein zu wollen, müsste eigentlich alleine ausreichen, um vor jedem der Europäischen Menschenrechtskonvention wirklich verpflichteten Gerichtshof schuldig ge-sprochen zu werden. Trotzdem und weil die perfekte Welt noch immer viel zu fest in den Hirnen der Grünen verborgen ist, erlauben Sie mir kurz zu skizzieren, was dieser Rainer B. für einer ist.

Der hat sich doch glatt – und ich kann gar nicht glauben, was alles internationaler Wissensstand über diese zehn Minuten ist – von einer jungen Journalistin ansprechen lassen! Die sich zu ihm gesetzt hat, mit ihm ein Getränk trinken wollte, an einer Hotelbar um die Geisterstunde herum. Dieser, also »Teufel« würde jetzt nicht passen, weil Teufel ist ja was zutiefst Katholisches und wir wollen diesen nicht mit dem Beelzebub austreiben; dieser – ja nennen wir es beim Namen – »Mann« hat sich doch wirklich von einer jungen Journalistin anreden lassen!

Ich darf jetzt alle Leserinnen und Leser unter 18 (in manchen Ländern 21) Jahren ersuchen, die nächsten Zeilen nicht zu lesen, zu heftig – auch für mich – sind die Inhalte, die ich nun weiter schildern werde.

Rainer B. hat sich ansprechen lassen und ist sogar auf ein Gespräch mit der jungen Journalistin eingegangen! Und dann fällt diesem »Mann« nichts Besseres ein, als auf die Frage, ob er sich denn nicht schon viel zu alt für das Amt eines Fraktionschefs empfinde, mit dieser jungen Journalistin zu flirten. Der Anstand verbietet mir jetzt, noch weitere Details dieser die gesamten Gleichberechtigungsanstrengungen der letzten 10.000 Jahre in den Schmutz ziehenden Szenerie hier zu schildern. Nur so viel: erschreckend! Noch erschreckender ist für mich … ich bin schlimmer als Rainer B.! Die bloße Tatsache, ein Mann zu sein, rettet mich da nicht. Das ist traurig genug, aber ganz sicher keine Entschuldigung. Zumindest keine in einer perfekt politisch korrekten Welt.

Ich muss gestehen, ich habe noch nie eine Frau getroffen, ohne innerhalb der ersten fünf, zehn Sekunden eine wesentliche Frage beantwortet zu haben, nämlich mit »Ja« oder »Nein«. Meine mehr als 25-jährige Erfahrungslaufbahn in diesem Bereich hat übrigens deutlich mehr Jas ergeben; aber das ist etwas für die Statistik. Und jetzt sage ich Ihnen was: Jetzt, wo ich das geschrieben habe, mir es einfach von der Seele geschrieben habe, in dieser letzten Lage, bevor wir hier nur mehr Stern-Illustrationen bringen, jetzt geht es mir doch deutlich besser. Jetzt geh ich sogar so weit, Ihnen, liebe Leserin, mitzuteilen (natürlich nur theoretisch, ich bin Gott sei‘s gedankt verheiratet): Wenn wir beide uns jemals nachts an einer Hotelbar treffen würden, und Sie hätten vorteilhafte Eigenschaften, ich würde Sie (rein theoretisch natürlich nur) darauf sicher ansprechen!

Und ich darf allen jungen Männern empfehlen, es mir gleich zu tun. Kein Zentimeter darf diesem politisch korrekten Wahnsinn nachgegeben werden! Kein Zentimeter. Pardon, aber das musste sein. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann.

Zur Lage #55, Fazit 90 (März 2013)

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