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Gebaute Umwelt bewusst erleben

| 29. Juli 2015 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 115, Kunst und Kultur

Foto: Marie Neugebauer

Es gibt ihn in Hamburg, in Sachsen oder in Darmstadt und nun auch in der Steiermark – den Architektursommer. Rund 200 Veranstaltungen kann man noch bis Ende September besuchen.

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Das Haus der Architektur hat einen offenen »Call« ausgeschrieben und eingeladen, Veranstaltungen zu konzipieren, die im Rahmen des Architektursommers 2015 stattfinden können. »Wir haben die eingereichten Projekte gesammelt, sie nicht kuratiert, aber kategorisiert und zu einem übersichtlichen Programm aufbereitet«, so Markus Bogensberger vom Haus der Architektur. Ziel ist, das Thema »Wir leben in einer Architektur« so aufzustellen, dass eine größere Bevölkerungsgruppe für das Thema sensibilisiert wird, als dies bei klassischen Architekturveranstaltungen der Fall ist. Seit Ende Mai und noch bis Ende September kann man aus 218 Veranstaltungen auswählen und »Raum« erleben.

Architektur umgibt uns alle, und es gibt aktuell nahezu keine Grazerin und keinen Grazer, der nicht erlebt, dass in seiner unmittelbaren Wohnumgebung eine Baulücke gefüllt wird. Manche empört dies, weil auch der vermeintlich letzte Grünraum zugepflastert wird, manche erhalten dort schönen neuen Wohnraum und wieder andere erkennen sogar die Notwendigkeit einer Stadt, dem Wachstum der urbanen Räume Rechnung tragen zu müssen.

»Wir verbringen den größten Teil unseres Lebens in gebauter und gestalteter Umwelt. Die Art, wie wir Bauwerke und Räume planen, bauen oder sanieren, stellt daher unsere gesellschaftliche Antwort auf die Ansprüche an eine qualitätsvoll gestaltete Umwelt dar«, erklärt die Einleitung zum Architektursommer. Eine mögliche Antwort zeigt das weibliche Künstlerkollektiv »Niewo«, das den Bezirk Gries zum Entdeckungsort macht. Mit Sofas, Leihschirmen und Wegweisern soll ein genauer Blick auf einen Bezirk möglich werden. Sehr lesenswert ist der Blogbericht auf der Homepage des Architektursommers zu diesem Projekt!

Spontan seien auch die Führungen empfohlen: Karin Tschavgova öffnet den Blick auf die Stadt – am 31. Juli zum Beispiel speziell für die Fassaden. Treffpunkt ist um 15 Uhr bei der Mariensäule am Eisernen Tor, die Teilnahme kostet sieben Euro.

Auch La Strada ist ein Veranstalter im Architektursommer, das Projekt von »Zweintopf« thematisiert die stark zunehmende Kontrolle des öffentlich-städtischen Raums und die Exponiertheit des Einzelnen, »Unit« wiederum stellt mit »Hello & Goodbye« Besucherinnen und Besuchern Schicksalsfragen von Ausgewanderten, und wer im Kubus von Benjamin Vandewalle Platz nimmt, erlebt den Stadtraum aus völlig ungewohnter Perspektive.

Architektursommer 2015
Die Veranstaltungen laufen
bis 30. September.
architektursommer.at

Alles Kultur, Fazit 115 (August 2015) – Foto: Marie Neugebauer

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