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Phonosophicum (August 2010)

| 5. August 2010 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 65, Phonosophicum

Ein echter Brummer Was macht eigentlich ein aktiver (also mit einer Endstufe versehener) Subwoofer? In erster Linie nimmt er dem Verstärker/AV-Receiver Arbeit im Tiefbassbereich ab, und deren Endstufen freuen sich über diesen weniger Leistung kostenden Job und bedanken sich mit einem Qualitätssprung in Richtung Gesamtperformance. Darüber hinaus sorgt der Subwoofer – je nach Gehäuse und verbauter Wattleistung – aufgrund seines Tiefeneinsatzes für ein größeres Volumen, einen höheren Gesamtpegel und eine verlustfreie Auflösung niedrigster Frequenzen. Und selbst ein bassstarkes Standlautsprecher-Paar wie meine ehrwürdigen Mission Argonaut profitiert von dem „Zuwachs“, den ein hochwertiger und gut eingepasster Vertreter der Spezies Basswürfel im Mehrkanalverbund zu erbringen imstande ist.

Aus dem Heimkino-Bereich sind Subwoofer als wesentliche Multichannel-Komponente mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Aber welcher dieser Bassmeister macht auch hinsichtlich rein musikalischer Kriterien und als Spielpartner von zwei Stereolautsprechern eine gute Figur? Auf der Suche nach einem räumlich erstaunlich weiten, tiefgründigen wie pegelfesten und tadellos gestaffelten Bass-Begleiter wird man bei der Marke Energy schnell fündig. Das inzwischen zur Klipsch-Gruppe gehörende kanadische Unternehmen beschäftigt sich schließlich seit fast vierzig Jahren mit Schallforschung. Der S10.3 überzeugt in der Tat mit einem souveränen Tiefgang ohne zu große Nachschwingungen und brilliert auch in den mittleren Bassregionen, was sich in einer erdigen und subjektiv weitestgehend als „trocken“ empfundenen Wiedergabe niederschlägt. Wie ausgewogen und dennoch profund er sowohl harte Bassattacken als auch subtile Bassgebilde (messtechnisch hinunter bis 21 Hertz) zu modellieren weiß, stellt er bei Holsts „The Planets“ (SACD, bei Chesky erschienen) eindrucksvoll unter Beweis. Hier leistet das Herzstück des fünfzehn Kilo schweren Kanadiers – eine 200 Watt starke Verstärkereinheit – im Verband mit dem mit zehn Zoll Durchmesser durchaus großzügig verbauten Chassis aus Polypropylen ganze Arbeit.

Dass sich der S10.3 auch bei delikaten Filmsequenzen von seiner besten Seite zeigen würde, war schon beinahe selbstverständlich. Die ultratiefen Schallanteile am Beginn des Batman-Spektakels „The Dark Knight“ auf Blu-ray gibt er ebenso tadel- wie gnadenlos wieder.

Ein wenig Experimentierzeit für die passenden Einstellungen an den dankenswerterweise stufenlos wählbaren Übergangsfrequenz- und Phasenreglern sowie für die optimale Positionierung dieses Bassmanagers im Wohnzimmer sollte man sich schon nehmen. Und auch Einspielzeit muss man dem Energy-Boliden ausreichend gönnen. Aber einmal richtig justiert und in Aufstellung gebracht, scheint er es kaum erwarten zu können, so richtig loszulegen und seine Basspracht zur Entfaltung zu bringen.

Fazit: Der S10.3 ist tief im Basskeller zuhause – und setzt mitunter tolerante Nachbarn voraus. Aufgrund seiner Leistungsreserven, der linearen Abstimmung und nicht zuletzt seiner soliden Architektur präsentiert sich dieser aufgrund seiner Maße nicht gerade wenig Platz beanspruchende Bassist sowohl im Stereo- wie im Filmeinsatz als universell einsetzbarer und kongenialer Mitspieler.  Und noch ein Tipp: Testen Sie ruhig mehrere Subwoofer unterschiedlicher Größe und Potenz und probieren Sie mehrere Raumpositionen und Richtcharakteristiken aus. Es lohnt sich!

Phonosophicum #14, Fazit 65 (August 2010)

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