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Der Club of Rome will mit dem Nichtmutterkreuz die Welt retten

| 23. September 2016 | Keine Kommentare
Kategorie: Editorial, Fazit 126

Dieser Tage erwarte ich mein dann zweites »gefährlichstes Tier der Welt«. Zumindest, wenn ich mich der kruden und menschen- sowie jeden Verstand verachtenden Sprache des Autors und »Zukunftsforschers« Jorgen Randers bedienen würde. Der hat nämlich seine Tochter so bezeichnet. Weil Kinder in Industrienationen den dreißigfachen Ressourcenverbrauch von solchen in Entwicklungsländern hätten.

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Jetzt sollten wir Randers eigentlich schon wieder vergessen haben, nur ist er Mitautor bzw. Berater bei der Erstellung des aktuellen Berichtes und Forderungskataloges des »Klubs von Rom« (im deutschen als Club of Rome bekannt), der vor wenigen Tagen in Berlin vorgestellt wurde. Der bundesdeutsche Minister für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, Gerd Müller (CSU), hat in seiner Rede bei der Buchvorstellung diese fragwürdige Vereinigung  mit der Sprechblase »Der Club of Rome war seiner Zeit immer voraus« gewürdigt. Das stimmt. Sind doch nach dem in den Neunzehnsiebzigern vorgelegten und für weltweites Aufsehen gesorgt habenden Prognosemodell das Erdöl, das Erdgas sowie zahlreiche Edelmetalle bereits Anfang der Neunzehnneunzigerjahre aufgebraucht worden. Randers war auch damals Mitautor. (Josef Urschitz hat in der Presse schon darauf hingewiesen.)

Damit wir uns nicht missverstehen, der Club of Rome hat mit seiner eben 1972 veröffentlichten Studie »Die Grenzen des Wachstums« auch sehr positive Beiträge zur Entwicklung unseres Wirtschaftssystems und damit unseres Planeten geleistet. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein haben den Stellenwert erhalten, der unbestritten notwendig ist. Es war also vor allem diese Bewusstseinsbildung, für die wir dem Club dankbar sein müssen.

Was aber nun im aktuellen Forderungskatalog enthalten ist, sprengt wieder einmal alle Dimensionen vernünftigen Denkens und ist ein weitererer Beleg für die Versozialistisierung unserer Gesellschaft durch sozialwissenschaftliche Meinungsbildner. (Was ja dann in aller Regel bis in die letzte Fachhochschule in der Discobucht nachgeplappert wird.)

»Ein Prozent ist genug«, so der Titel, fordert etwa – selbstredend unter dem jeden Schwachsinn sanktionierenden Mantel des Kampfes gegen Ungleichheit und Klimawandel – eine Erhöhung der Erbschaftssteuer auf 100 Prozent. Soll heißen, nach meinem Ableben bekommt all mein Vermögen nicht das gefährlichste Tier der Welt, sondern der am besten wirtschaftende Verein aller Zeiten, der moderne westliche Staat. Um es dann an all die Ungleichen weiterzugeben. Zwar nicht direkt, aber die abertausenden »sozialen« und »gemeinnützigen« Vereine, Organisationen und Netzwerke, die wie Fliegenpilze aus feuchtem Waldboden schießen, werden ja immer mehr, und die wissen ganz genau, wer, was und wieviel bekommt. Nach Abzug einer Apanage, versteht sich.

Eine Erhöhung des Jahresurlaubes (ganz sicher ohne jeden Einfluss auf den Lohn, den das Feindbild Unternehmer zu zahlen hat), ein höheres Renteneintrittsalter (gut, wenn eh weniger gearbeitet wird) sowie die »Förderung von Gewerkschaften« (mit möglichst viel freigestellten Sozialcheckern, denke ich hier dazu) sind weitere Vorschläge. Wie selbstverständlich höhere Steuern für die asozialen Reichen und Unternehmer sowie ein »existenzsicherndes Grundeinkommen« in einer – was brauchen wir beim Geld anderer Leute auf Details achten – »zu definierenden« Mindesteinkommenshöhe. All das und auch die vielen »grünen Konjunkturprogramme« sollen im Übrigen durch »zusätzlich gedrucktes Geld« (Heureka!) finanziert werden. Dem Fass den Boden aus aber schlägt das Nichtmutterkreuz in Form einer Barauszahlung von 80.000 Dollar an jede Frau von 50 Jahren ohne Kinder (bzw. nur einem Kind, hier sind die Information widersprüchlich). Als Gesellschaft müssen wir natürlich immer und immer wieder darüber nachdenken, wie es gelingen kann, die Welt lebenswerter zu gestalten. Solange diese Überlegungen aber eine solch unglaublich dimensionierte linke Schlagseite haben, solange wird das nichts werden.

So Gott will, kommt in wenigen Tagen mein zweites Kind zur Welt. Und macht mich ein weiteres Mal zum glücklichsten Menschen. Eine Gesellschaft, die anfängt, dagegen anzukämpfen, wird immer arm bleiben.

Editorial, Fazit 126 (Oktober 2016)

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