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Festival in vier Sätzen

| 4. August 2020 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 165, Kunst und Kultur

Foto: Nikola Milatovic

Bereits seit 1997 gastiert das Straßenkunstfestival La Strada in Graz; heuer unter dem Motto »Kunst findet Stadt«. Und unter dem alles verändernden Vorzeichen des Coronavirus gibt es tatsächlich viel Neues zu entdecken: Das heurige Programm wurde der Krisensituation angepasst und soll den Menschen ihre Stadt und den öffentlichen Raum zurückgeben.

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Die Vorbereitungen für das ursprüngliche Konzept liefen seit vielen Monaten und der Spielplan war zu Beginn der Krise bereits abgeschlossen, aber dann kam alles anders, berichtete Intendant Werner Schrempf anlässlich der Präsentation, und so musste binnen kurzer Zeit ein angemessenes Alternativprogramm gefunden werden: »Der erste Schritt war es, den Festivalzeitraum auf das Kalenderjahr zu erweitern. Begonnen hat La Strada 2020 am 1. Januar, enden wird es mit der letzten Sonnenstunde des 31. Dezember.« Dafür wurde am Schloßberg das Projekt »The Graz Vigil« der Künstlerin Joanne Leighton in Kooperation mit »Graz Kulturjahr 2020« realisiert und läuft seit Jahresanfang ohne Unterbrechung.

Neue Stadträume eröffnen
Für den ursprünglichen Zeitraum des Festivals Ende Juli bis Anfang August sind die Veranstalter mit vorwiegend heimischen Komponisten, Musikern und Choreografen in Kontakt getreten, um künstlerische Formate zu erarbeiten. Gemeinsam mit den holländischen Klangkünstlern Strijbos & Van Rijswijk sowie Größen aus der heimischen Musik-, Tanz- und Theaterszene gelangt ein installativ-performatives Programm zur Umsetzung, das die ganze Stadt unangekündigt durchwirken und durchmessen soll. Nach diesem Konzept darf in diesem »2. Satz« die Bevölkerung in den neu geschaffenen Räumen der urbanen Begegnungszonen selbst zu teilnehmenden Akteuren werden.

Open Air mit Zuschauerbeteiligung
Ab 28. August folgt der 3. Satz: La Strada lädt zu einer kleiner gegliederten Open-Air-Theaterwoche mit vielen Vorstellungen und angemessener Zuschauermenge – darunter einige Uraufführungen in Koproduktion mit heimischen Künstlergruppen und Community-Art-Projekten unter Beteiligung der Bevölkerung. Auch La Strada in der Kaiserfeldgasse wird in speziellem Format – zeitlich ausgeweitet auf die gesamte Festivalwoche – über kleine »Unplugged-Bühnen« bespielt werden. Im Herbst 2020 folgt der abschließende 4. Satz »What if …?« in Graz Reininghaus: Gemeinsam mit der griechischen Künstlerin Danae Theodoridou und im Rahmen von »Graz 2020« gestaltet La Strada ausgehend von der ersten Septemberwoche bis in den Herbst fünf Fokuswochenenden – ein integratives Projekt, das die Beteiligung zahlreicher Künstler und Künstlerinnen sowie der lokalen Community vorsieht. Die Idee dahinter, so Theodoridou: »Was wäre, wenn wir einfach so tun, als würde in Graz Reininghaus bereits reges Leben herrschen, es einen Dorfplatz gäbe und die Tennenmälzerei zum kulturellen Kreativzentrum wird? Offen für alle!«

Alles Kultur, Fazit 165 (August 2020), Foto: Nikola Milatovic

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