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Die kulturelle Welle

| 9. Juni 2022 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 183, Kunst und Kultur

Foto: Bojan Puric

Die meisten Menschen beehren Kroatien sommers für Urlaub. Doch eine Ausstellung im namentlich kleinen, aber gefühlt großen Ort der Insel Losinj bewies: es gibt auch künstlerische Gründe für eine Reise ins Land der malerischen Buchten. Und obendrein sogar athletische.

Das Foto zeigt Künstler Fridolin Welte (links) im Gespräch mit Josef Wuketich, dem österreichischen Botschafter in Kroatien.

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Es ist gemeinhin bekannt, dass Kroatien eine der besseren Optionen für Urlaub darstellt. 22 Millionen Menschen sollen sich jährlich aus touristischen Gründen in dem Land der vielen malerischen Küsten aufhalten. Die meisten von ihnen kommen sommers, sehr viele von ihnen kehren in Istrien ein, aber nicht zuletzt sind die fast 1.300 Inseln gerne Ziel Ruhe- und Ausgleichssuchender.

Ziel für Meeresaficionados
Unter den 67 bewohnten bzw. touristisch gut erschlossenen, aus dem Wasser ragenden Landmassen hat jeder Kroatienfreund seine persönlichen Favoriten. Losinj ist durchaus in den Toplisten vieler Meeresaficionados zu finden. Die wohlduftende Macchia und die charmanten Buchten samt kristallklarem Wasser bieten vieles, was sich Urlauber wünscht. Aber: Losinj, am Ende einer Auto- und Fährenfahrt über Krk und Cres oder Istrien – je nach Anreisewahl – gelegen, ist nicht nur eine Infrastrukturüberraschung samt deutscher Diskonter- und Drogerieableger im gefühlten Niemandsland, sondern auch: ein Ort der Kultur.

Gruppenausstellung
Ende April wurde in Mali Losinj eine Gruppenausstellung eröffnet. Ihr unmissverständlicher und sommerurlaubsentsprechender Mottotitel: »Welle – Val – Wave«. Auch Josef Wuketich, der österreichische Botschafter in Kroatien, ließ sich die Vernissage nicht entgehen, hatten doch sieben Künstlerinnen und Künstler des österreichischen Kunstvereins »Atrium ed Arte« infolge eines Insel-Symposiums im Spätsommer 2021 meeresaffine Arbeiten entstehen lassen, die in der Galerie Fritzi ausgestellt wurden. Zu sehen war dort Kunst in unterschiedlichsten Facetten. Ob Skulptur, Bodenarbeit, Zeichnung oder Installation in Form einer wellenförmig zerschnittenen Vierkantleiste, die zu dreidimensionalen Wellenformen wird. Und ganz egal, welch Affinität man für die unterschiedlichsten Techniken hat, luden die Exponate ein, sich einer Intensität zu verträumen, die man in dieser Umgebung sonst nur beim letzten Sonnenuntergang des Sommerurlaubs zu erreichen vermag.

Athlet aus Losinj
Ach ja, und wer die Ausstellung unglücklicherweise verpasst haben sollte, aber schon bald in Losinj weilt, und sich für kulturelle Exkursionen aller Arten begeistern kann: Neben dem kleinen Losinj-Museum oberhalb des im Erdgeschoss gelegenen Ausstellungsraums des Palazzo Fritzi findet sich im Hafen des namentlich kleinen (»mali« ist das kroatische »Klein«), aber gefühlt großen Hauptortes der Insel, in Mali Losinj also, ein weiterer Ort der Kultur. Auch, wenn nicht direkt Wellen im Mittelpunkt stehen, mag eine etwas gar zu groß geratene Vertreterin einer Ozeanaufwölbung eine Rolle gespielt haben, dass hier einst der »Athlet aus Losinj« unterging. Erst im Jahr 1996 war der »Apoxyomenos aus Kroatien« in 45 Meter Tiefe gefunden worden. 1999 konnte die Bronzestatue geborgen werden. In der Folge kämpfte Losinj lange, das gut erhaltene Stück Geschichte selbst ausstellen zu dürfen, und hat nun, nachdem der Athlet zwischendurch gar kurze Zeit im Pariser Louvre zu sehen war, unweit seines Fundortes eine Heimat für ihn geschaffen. Direkt an der Hafenpromenade und stolz inszeniert. Wer also noch Optionen für den kroatischen Sommerurlaub sondiert und Kulturaffinität hat – es muss nicht immer das Amphitheater im istrischen Pula sein. Losinj ist jedenfalls eine der besseren Alternativen.

::: Losinji Tourismus
::: Reiseführer Mali Losinji

Alles Kultur, Fazit 183 (Juni 2022), Foto: Bojan Puric

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