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Universalmuseum wieder vollständig

| 27. März 2013 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 91, Kunst und Kultur

naturkunde

Nach fast vier Jahren Bauzeit am Joanneumsviertel ist das Universalmuseum wieder komplett.

Der Gepard, der von allen Plakaten und Ankündigungen zur Eröffnung des Naturkundemuseums zu springen scheint, ist, wenn man dann vor ihm steht, noch mindestens genauso beeindruckend. Die Präparatoren haben bei dem Raubtier eine faszinierende Arbeit geleistet, denn das schnellste Tier der Erde ist mitten im Lauf eingefroren, als würde es noch durch die Landschaft des Tiergartens Herberstein sprinten. Von dort kommt das Exemplar nämlich. Die Sammlung zu »Skelette in Bewegung« ist aber nicht nur dank des Werbeträgers das Highlight des neuen Naturkundemuseums.

Die Schwingen des Mäusebussards scheinen noch im Wind zu zittern und der Wolf versucht noch immer Fährte aufzunehmen. Das ist besser als so mancher Tierpark, wo sich die lebendigen Tiere mit vollem Recht vor dem Blick der Besucher verstecken. Anschaulichkeit scheint überhaupt der zentrale Begriff des Museums zu sein. In den unterschiedlichen Räumen wird teils mit Modellversuchen zum Ausprobieren, teils mit modernster Technik ein eigentlich antiquiertes, weil museales Prinzip in die Gegenwart gebracht. Die geografische Beschaffenheit der Steiermark lässt sich mit einem dynamisch beleuchteten Relief einfach besser vermitteln als mit einer Landkarte im Frontalunterricht. Die manchmal verhassten Pflichtbesuche der Schulklasse im Museum könnten in diesem Fall also sowohl Spaß als auch neues Wissen bringen. Trotzdem fehlt es dem Joanneum nicht an traditioneller Musealität.

300.000 Steine, oder genauer Minerale, sind in den letzten 200 Jahren gesammelt worden, nun warten sie in riesigen Glaskästen auf Bewunderer. Wen das im Detail eher kalt lässt, der kann sich beim Durchwandern der beiden Räume zumindest Gedanken darüber machen, wie unfassbar vielfältig totes Gestein sein kann. Ganz fertig ist das Naturkundemuseum aber noch immer nicht und wird es wohl auch nie sein. In der ersten Etage des Flügels sollen künftig einige wechselnde Ausstellungen zu finden sein. Neben dem Schaubergwerk und einem Ausstellungsraum zu regenerativen Energien öffnet am 29. Mai »Pilze: Netzwerker der Natur« die Pforten. Dann ist endlich das gesamte Joanneum wieder geöffnet.

::: Naturkundemuseum im Joanneumsviertel
::: Geöffnet von Dienstag bis Sonntag jeweils 10 bis 17 Uhr.
::: Außerdem an allen Feiertagen.

::: Weitere Informationen unter
::: museum-joanneum.at

 

::: Hier können Sie den Text online im Printlayout lesen: LINK

Kunst undsoweiter, Fazit 91, (April 2013); Foto (CC) Michael Thurm

 

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