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Retten wir die Freiheit auf unserem Kontinent. Sichern wir das Bargeld!

| 27. Mai 2015 | Keine Kommentare
Kategorie: Editorial, Fazit 113

In Frankreich, Griechenland, Spanien und Italien verbieten die jeweiligen Regierungen bereits das Barbezahlen von Beträgen über 1000 Euro (bzw. ähnliche Wertgrenzen). Und die »Experten« – also in aller Regel von staatlichen Institutionen auf Lebenszeit subventionierte Professoren, die das im Grunde recht überschaubare Prinzip von Angebot und Nachfrage in immer komplexer werdende Modelle gießen –, die überhaupt gleich die Abschaffung von Bargeld fordern, werden immer mehr. Jüngst etwa der bundesdeutsche »Wirtschaftsweise« Peter Bofinger.

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Bargeld sei ein Anachronismus, der in unserer digitalen Welt seine Berechtigung längst verloren hätte, lautet dabei eines der Hauptargumente. Begleitet von den »Unannehmlichkeiten« die die Verwendung (unpraktisch) wie Herstellung (teuer) von Münzen und Scheinen mit sich brächten. Und meist noch mit der vermeintlichen Keule garniert, das Ende des Bargeldes würde die allseits grassierenden Steuerhinterziehungen endlich abstellen. Und auch wenn es mir schwer fällt, diese ungerheuerliche Unterverdachtstellung und damit Kriminalisierung aller wertschöpfenden Teile der Bevölkerung (und damit sind explizit auch etwa Angestellte des Staates gemeint, damit keine falschen Interpretationen aufkommen) einfach so hinzunehmen, die viel schlimmere Dimension dieser krudesten aller kruden Ideen, ist die Bedrohung der Freiheit in unserer sich immer mehr sozialistisierenden Europäischen Union.

Wo bleibt der Aufschrei der diversen Kleingeistesriesen im Internet, die bei jeder noch so nichtssagenden Kundenliste eines Internetunternehmens die schlimmsten Vermutungen imaginieren und Angst vor jeder Art der sinnvollen Datenerfassung haben, in diesem wesentlichsten Fall von Totalüberwachung aller Bürger? In diesem Frontalangriff auf die Freiheit und das Vermögen jedes Einzelnen am Kontinent?

Die Vorstufe zu diesem Wahnsinn ist ja schon vor wenigen Wochen, bei der Präsentation der nächsten größten Steuerreform aller Zeiten, gezündet worden: Das Ende des – sinnvollen wie notwendigen und eine freie demokratische Gesellschaft stützenden – Bankgeheimnisses in Österreich. Jeder Finanzamtsmitarbeiter soll in Hinkunft nach bloßem Gutdünken – was sind »Verdachtsmomente«, die dieser ohne genaue Definition anstellt, anderes? – in unsere Konten Einschau halten können.

Erster Omaberuhiger und Kanzlernebendarsteller Werner Faymann hat bei einem der Regierungspressefoyers zur Steuerreform sich tatsächlich erdreistet, jeden einzelnen Unternehmer in diesem Land als Verbrecher hinzustellen, meinte er doch, »das, was alle Arbeitnehmer schon seit Jahr und Tag tun müssen« (gemeint war wohl das meist ohne genauere Kenntniss des Betroffenen, ungeheure Abgreifen des Staates vom Lohn jedes Dienstnehmers), »werde in Hinkunft nun auch bei Unternehmern gut funktionieren« (weil man diesen ja in Zukunft ins Konto schauen kann). Und dem neben ihm stehenden Parteichef der sich als bürgerlich bezeichnenden ÖVP, ist dies offenbar nicht einmal aufgefallen. Aber Mitterlehner muss man wohl zu Gute halten, dass er immer nur Funktionär der Wirtschaftskammer bzw. des Wirtschaftsbundes war und damit auch keinen einzigen Tag seines Lebens am freien Markt um Aufträge kämpfen und sein Gehalt selbst erwirtschaften musste.

Zurück zum Bargeld gilt es noch das wahrscheinlich wesentliche Motiv des staatlichen Leviathans für dessen Abschaffung auszuleuchten: Endlich das Sparen zu verunmöglichen! Und mit dem anstehenden (und im internen Bankverkehr ja schon vorhandenen) Abrutschen in Negativzinsen auch alles an privatem Vermögen schmelzen zu lassen. Miles Kimball, Professor einer US-amerikanischen Universität, hat schon vor Monaten ein Papier veröffentlicht, in dem er von den – seiner Ansicht nach – wohltuenden Auswirkungen von Negativzinsen phantasiert. Die Menschen würden dann eben nicht mehr sparen, weil es am Konto ja weniger werden würde, sondern all ihr (Buch-)Geld sofort wieder ausgeben und damit die stagnierende Wirtschaft ankurbeln. (Ich bin mir sicher, es gibt dazu eine eigene Powerpointpräsentation sowie ein Youtubefilmchen, das dies wunderbar »veranschaulicht«.)

Das ist irre! Das ist Resultat eines aufgeblähten und sich selbst auffressenden Wohlfahrtsstaates, dem alle unsere gesellschaftlichen Grundprinzipien geopfert werden. Und der pleite gehen wird.

Editorial, Fazit 113 (Juni 2015)

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