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Hochalpiner Konzertsaal

| 31. Mai 2021 | Keine Kommentare
Kategorie: Fazit 173, Kunst und Kultur

Foto: La Strada

Die Komponisten Rob van Rijswijk und Jeroen Strijbos werden am 20. Juni um fünf Uhr früh auf 2.700 Meter Seehöhe ihre Landschaftsoper »Signal am Dachstein« zum ersten und auch einzigem Mal zur Aufführung bringen. Die beiden Niederländer loten in ihren Arbeiten Natur- und Kulturräume kompositorisch aus.

::: Text von Andreas Pankarter
::: Hier im Printlayout lesen.

In Vorbereitung auf das Projekt am Dachstein waren ihre musikalischen Interventionen bereits an unterschiedlichsten Orten Europas zu erleben: am Nordseestrand der Insel Terschelling, auf niederländischen Deichen und im südfranzösischen Dorf Arbas am Fuß der Pyrenäen. Der Dachsteingletscher ist nicht nur der bisher höchstgelegene Aufführungsort in der »Signal«-Reihe, sondern auch der Auftakt für ein neues internationales Projekt. Dieses widmet sich der vielschichtigen Auseinandersetzung von Mensch und Natur in Zusammenhang mit dem Klimawandel. Die unterschiedlichen Orte sollen, wie beim Dachstein auch, respektvoll in Szene gesetzt werden, wobei die Themenstellung mit dem jeweiligen Landschaftsraum in Beziehung steht. Die Landschaftsoper mit ihren Ouvertüren öffnet Begegnungsräume von Künstlern nund Wissenschaftlern mit lokalen Communities. Entlang eines Gletscherabschnitts in der Nähe der Seilbahnbergstation am Hunerkogel verteilen sich Teilnehmer, Sänger und Klangquellen, um einen musikalischen Moment zu erschaffen, wenn die Sonne die Kalkgebirgsstöcke von Dirndl (2.818 m), Gjaidstein (2.734 m) und Hohem Dachstein (2.995 m) in schimmerndes Morgenlicht taucht. Strijbos und van Rijswijk haben das Gelände von 2018 bis 2020 mehrfach gemeinsam mit Werner Schrempf, Indendant von La Strada und Initiator von Signal am Dachstein, begangen.

Als eine Art Ouvertüre zur »Landschaftsoper« machen sich verschiedene Seilschaften zeitig am Vortag vom Tal aus auf den Weg zum Aufführungsort im Hochgebirge. Künstler, Wissenschaftler, Alpinisten und engagierte Einheimische sollen sich dabei über Themen wie Artenvielfalt, Natur- und Kulturgeschichte, Gletscherwesen, Klimawandel und Geologie austauschen. So können die räumlichen Grenzen zwischen der Steiermark, Salzburg und Oberösterreich ebenso wie jene zwischen den Lebenswelten und beruflichen Disziplinen der Berggeher überschritten werden. Nachhaltiges Ziel des Projekts ist ein gemeinsames Nachdenken über die Zukunft des klimasensiblen Alpenraums und ein dauerhaftes Netzwerk mit künstlerischer Schlagseite.

Signal am Dachstein
Landschaftsoper am 20. 6. 2021
um 5 Uhr am Dachstein
lastrada.at/signal-am-dachstein

Alles Kultur, Fazit 173 (Juni 2021), Foto: La Strada

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