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Außenansicht (49)

| 10. Januar 2024 | Keine Kommentare
Kategorie: Außenansicht, Fazit 199

Die Bildung macht den Unterschied. Würde ich mir erlauben, an unsere muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger einen Brief zu schreiben, mit Ratschlägen und Hinweise für Verbesserung ihrer Lebensbedingungen, ihrer Einflussnahme in gesellschaftlichen Prozessen, ihrer Anteilnahme an Aufstieg, Anerkennung und Erfolgen, so könnte ich einfach auf andere Gruppen von Emigranten verweisen, ohne mich in Vorurteilen zu verrennen.

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Manche Prediger unter muslimischen Aktivisten und so mancher Imam in den Moscheen verraten Pläne der bereits Zugewanderten, und jenen, die noch kommen wollen, hier in Europa ein streng muslimisches System zu errichten mit ähnlichen Beschränkungen wie im Iran, in Afghanistan oder Gaza. Einige sprechen sogar von einem kommenden Kalifat, was immer sie damit meinen. Sie kündigen an, die Macht der Christen und Juden, einfach aller Ungläubigen, zu beenden, in den Medien, der Industrie, der Politik, als Muslime einflussreiche Positionen in naher Zukunft zu besetzen, die Gesellschaft nach ihren Ideen und Gesetzen umzuformen.

Strategisch sicherlich eine gute Idee, doch, sei mir die Frage erlaubt, bei dem derzeitigen Prozentsatz der Studierenden unter den Muslimen, dem extrem niedrigen Bildungsniveau dieser Religionsgemeinschaft, wie soll das funktionieren? Wer wird einen Fernsehsender leiten, ein Krankenhaus, einen Industriekonzern, ein Hightech-Unternehmen oder einen Flughafen? Wer wird ein kompliziertes Verkehrssystem wie die ÖBB übernehmen, die Wiener Stadtwerke, die Gas- und Stromversorgung? Wer wird neue Mobiltelefone entwerfen, neue Computer, elektrische Autos, moderne chirurgische Methoden, neue Medikamente entwickeln? Zur Machtübernahme – so wird angekündigt – gehört auch der Boykott aller israelisch bzw. jüdischen Unternehmen, Produkte und Entwicklungen.

Jede öffentliche Hinrichtung in Gaza, jede Verschleppung von Geiseln, zeigt Hunderte, manchmal Tausende, die dieses einmalige Ereignis mit ihren Handys aufnehmen. In jedem Mobiltelefon streckt allerdings 20 Prozent israelische Entwicklung, ebenso in jedem Laptop und bei den GPS-Systemen sind es mehr als 80 Prozent. Es ist sicher eindrucksvoll, wenn vor McDonald’s und Starbucks Demonstranten einen Boykott fordern. Würden sie auch ihre Mobiltelefone wegwerfen? Würden sie auf moderne Microchirurgie verzichten, den Arzt vor dem Eingriff warnen, er solle ja keine israelische Entwicklung einsetzen? Wie werden sie dieses Knowhow ersetzen?

In den USA ist eine Religionsgemeinschaft allen anderen weit voraus, wenn es um Absolventen der Universitäten geht. Nicht Juden, nicht Christen sind es, sondern die Gemeinschaft der Hindus. Eingewandert, geflüchtet aus den ärmsten Regionen der Welt, in erster oder zweiter Generation, erkannten Hindus, dass es nur einen Weg aus Armut und Arbeitslosigkeit gibt – Bildung. Ähnlich wie Einwanderer aus Europa vor hundert Jahren, aus Mittel- und Südamerika während der letzten Jahrzehnte erreichten sie Amerika, ohne die Sprache zu beherrschen, meist ohne Geld, und ohne staatliche Unterstützungen. Heute sind ein Drittel der Absolventen der US-Universitäten erste und zweite Generation der Emigranten. Kindern eine Ausbildung zu garantieren, oft mit erheblichem Aufwand der Eltern, sichert den nächsten Generationen einen Zugang zu guten Jobs, mehr Gehalt, einflussreichen Positionen, Karrieren, von denen Flüchtlinge einst nur träumten.

Diese Gemeinschaften solltet ihr euch zum Vorbild nehmen, liebe muslimische Mitbürger und Mitbürgerinnen. Hört nicht auf eure Prediger, die mit dem Gehalt aus Istanbul im Westen ein angenehmes Leben führen, und euch aus angeblich religiösen Gründen jede Chance, aus dem Mittelalter auszubrechen, versuchen auszureden. Und, wer weiß, was wirklich im Paradies geschieht, ist es nicht besser, die Zeit auf Erden besser zu nutzen?

Weltweit gehen muslimische Kinder im Durchschnitt nicht ganz sechs Jahre zur Schule. Im Gegensatz dazu Kinder aus jüdischen Familien über 13 Jahre. Hier liegt die Ursache für die überproportionale Präsenz von Juden in einflussreichen Positionen. Das beginnt alles sehr früh, bereits im Kindesalter mit dem Erlernen der fremden Sprache, der Einhaltung der Schulpflicht und dem Druck der Eltern, eine Ausbildung abzuschließen. »Ungläubige« sind nicht intelligenter – die Bildung macht den Unterschied!

Außenansicht #49, Fazit 199 (Jänner 2024)

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