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»Talente sind unser wichtigster Rohstoff!«

| 26. Februar 2019 | Keine Kommentare
Kategorie: Aktuell, Fazit will es wissen

Foto: Erwin Scheriau

In unserer neuen Onlinerubrik »Fazit will es wissen« wollen wir mit interessanten Persönlichkeiten kurze Gespräche zu aktuellen Themen führen. Den Anfang macht Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der unlängst die Steiermark zum »Land der Talente« ausgerufen hat. Wir haben nun nachgefragt, wie die Steiermark die Herausforderungen der Digitalisierung bewältigen will.

Herr Landeshauptmann, haben sie keine Sorgen, dass die steirischen Arbeitnehmer die »Draufzahler der Digitalisierung« sein könnten?
Nein, diese Sorge habe ich nicht, denn die Steiermark ist ein »Land der Talente« und wenn wir weiter in Bildung und Ausbildung, Wissenschaft und Forschung investieren, dann wird uns die Arbeit nicht ausgehen. Wenn wir in diesen Zukunftsbereichen weiterhin vorne sind, dann können wir aktiv die Zukunft mitgestalten und sind nicht von anderen abhängig.

Warum ist das Thema Bildung für Sie so wichtig?
Weil wir nur so im globalen Wettbewerb bestehen werden. Wir haben in der Steiermark keine besonderen Bodenschätze. Aber wir haben unglaublich viele helle Köpfe. Unser Wissen und unsere Lernbereitschaft sind die Rohstoffe, aus dem unsere Zukunft gemacht wird. Daher will ich die Talente und Potentiale, die in unserem Land und insbesondere in unserer Jugend stecken, entsprechend fördern.

Wie soll das funktionieren?
Wir investieren im ganzen Land in die Bildungsinfrastruktur. Von den Kinderkrippen über die Schulen und die Ausbildungseinrichtungen bis hin zu den Hochschulen. Im „Land der Talente“ soll es die besten Rahmenbedingungen geben. Ich will, dass „Ausgebildet in der Steiermark“ ein internationales Gütesiegel wird.

Trägt diese Strategie bereits Früchte?
Wir sind schon heute nicht nur das innovativste Bundesland, sondern auch im europäischen Vergleich ganz vorne. Diese herausragende Stellung sorgt dafür, dass Betriebe bei uns ausgebaut werden und dass sich neue Firmen bei uns ansiedeln. Das geschieht, weil die Unternehmen sehen, dass die Steirerinnen und Steirer hervorragend ausgebildet sind und dass in der Steiermark der Geist des Fortschritts weht.

Gibt es dafür konkrete Beispiele?
Nehmen wir zum Beispiel die Obersteiermark: In den Achtzigern steckte sie mit der gesamten verstaatlichten Industrie in einer tiefen Krise. Heute baut die Voestalpine dort erstmals seit 40 Jahren in Europa wieder ein neues Stahlwerk. Dort werden rund 350 Millionen Euro investiert und 3.000 Arbeitsplätze gesichert. Die Voestalpine hätte dieses Werk auch an jedem anderen Ort der Welt bauen können. Sie haben sich aber für die Steiermark entschieden, weil wir von den Lehrlingen über die Facharbeiter bis hin zu den Absolventen der Montanuniversität Leoben die besten Köpfe in der Steiermark haben.

Foto: Erwin ScheriauFür Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer bilden die vielen hellen steirischen Köpfe die wichtigste Ressource im Standortwettbewerb.

Gab es nicht auch andere Gründe, warum sich die Voestalpine für die Steiermark entschieden hat?
Auch die Schnelligkeit der Behörden und die Qualität der Verwaltung hat eine wichtige Rolle gespielt. Beim Spatenstich des neuen Edelstahlwerkes im Vorjahr hat Voestalpine-Vorstand Franz Rotter ausdrücklich für die hervorragenden Vorarbeiten bei den Bewilligungsverfahren gedankt. Die Voestalpine konnte, eineinhalb Jahre nachdem sie Kapfenberg für dieses Projekt erstmals in Erwägung gezogen hatte, bereits mit dem Bau beginnen.

Aber ein warmer Tag macht noch keinen Sommer …
Die kurze Verfahrensdauer und die Expertise im Land haben erst unlängst zu einem weiteren Millioneninvestment mit 400 neuen Arbeitsplätzen geführt, wie uns bei der Präsentation des »Cybersecurity-Campus Graz« von SGS-CEO Frankie Ng bestätigt wurde. Sein Unternehmen, der Schweizer IT-Sicherheitskonzern SGS,  baut gemeinsam mit der TU-Graz an diesem Projekt, das sich mit allen Bereichen der digitalen Sicherheit beschäftigt.

Wird das in Zukunft so weitergehen?
Die Steiermark ist erfolgreich, aber wir dürfen uns nicht zurücklehnen. Wir müssen weiterhin für neue Arbeitsplätze sorgen, indem wir die Rahmenbedingungen weiter verbessern. Ich kann nicht in die Zukunft schauen, aber ich weiß, dass wir die besten Chancen haben, gestärkt aus der digitalen Revolution hervorzugehen, wenn wir weiterhin in unsere Talente investieren. Und das habe ich vor.

Herr Schützenhöfer, vielen Dank für das Gespräch.

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Fazit will es wissen #1, Fotos: Erwin Scheriau

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